Astaxanthin und OPC - Zwei Antioxidantien im Vergleich
Die Gesundheitsproblematik oxidativer Stress ist mittlerweile allgemein bekannt und Medizin und Naturheilkunde befassen sich intensiv mit den Stoffen, die hier helfen können: Antioxidantien. Es gibt eine lange Reihe von Substanzen mit einer antioxidativen Wirkung und natürlich stellt sich die Frage, welches Antioxidans ist das stärkste?
Dabei haben sich vor allem 2 Antioxidantien in den Mittelpunkt gespielt: OPC und Astaxanthin. Von beiden Naturheilmitteln wird behauptet das stärkste Antioxidans der Welt zu sein. Doch was stimmt nun? Genau das möchten wir herausfinden und Astaxanthin und OPC in einem Vergleich gegeneinander testen um heraus zu finden, wer inwiefern wo besser wirkt. Oder plakativ ausgedrückt: Wer ist der König unter den Anitoxidantien?
Was sind Astaxanthin und OPC?
Bislang ist vielfach gezeigt worden, dass OPC und Astaxanthin die stärksten bekannten Antioxidantien sind. Doch bevor man prüfen kann, welche der beiden Vitalstoffe eine höhere Wirkkraft aufweist, muss geklärt sein: Was sind überhaupt Astaxanthin und OPC?
Astaxanthin: Roter Farbstoff mit Power
Astaxanthin ist ein roter Farbstoff aus der Klasse der Carotinoide. Paradox ist, dass Astaxanthin im Ursprung in der Grünalge Haematococus Pluvialis vorkommt. Diese schüttet unter Stress den roten Farbstoff aus und kann so selbst unter lebensfeindlichen Bedingungen über 40 Jahre ausharren. Das Antioxidans durchzieht dabei den gesamten Biokreislauf und gibt letztlich Krabben, Lachsen, Flamingos und vielen weiteren Lebewesen ihre rote Farbe.
Der Vitalstoff wirkt entzündungshemmend, stärkt unser Immunsystem, arbeitet Alterungsprozessen entgegen, schenkt körperliche Leistungsfähigkeit, beschützt unsere Augen vor Schäden und vieles mehr.
OPC: Das heilsame Traubenkernextrakt
OPC (Oligomere Proantocyanidine) ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavanole, der in Schalen, Rinden, Blättern und Kernen diverser Pflanzen vorkommt. Sehr viele OPC’s findet man dabei zwischen der Haut und der Schale von Traubenkernen, woher auch der Name Traubenkernextrakt stammt. In der Natur sehen wir dessen rote Erscheinung u.a. im Herbst, wenn sich die Blätter rot färben.
Wie auch beim Astaxanthin weist das Naturheilmittel eine enorme antioxidative Wirkung als Fänger freier Radikale auf. Dadurch lassen sich viele negative Wirkungen des oxidativen Stress effektiv behandeln und abmildern. Traubenkernextrakt gilt dabei als Spezialist für sämtliche Herz-Kreislauf-Probleme, Anti Aging und Allergie-Prävention.
OPC und Astaxanthin im Vergleich
Im Folgenden wollen wir die beiden antioxidativen Kraftpakete im Vergleich gegeneinander testen. Nacheinander gehen wir 5 verschiedene Bewertungskriterien durch. Für einen Sieg gibt es einen Punkt, für eine Niederlage Null und für ein Unentschieden bekommen beide einen Punkt. Und wir beginnen mit dem:
Wirkbereich in der Membran
Unser Körper besteht aus Abermilliarden von Zellen, die von einer Schutzwand, der Zellmembran geschützt sind. Freie Radikale, die Auslöser des oxidativen Stress, greifen dabei auf der Innenseite, der Außenseite und auch im Zwischenraum der Membran gesunde Moleküle an, wie die Abbildung zeigt. Die Fänger der freien Radikale, die Antioxidantien, sind dabei umso effektiver, in je mehr zellulären Milieus sie ihre Wirkung entfalten. Vitamin C agiert beispielsweise an der Außenseite, während Beta-Carotin nur im Zwischenraum arbeitet.
Das Traubenkernextrakt hat hier bereits gegenüber Vitamin C und Beta-Carotin einen Vorteil, da es als fett- und wasserlösliches Antioxidans (dazu später mehr) sowohl an der Außen, als auch an der Innenseite freie Radikale fängt. Lediglich der Bereich zwischen der Membran wird vom Traubenkernextrakt nicht geschützt. Doch Astaxanthin setzt hier noch einen drauf und wirkt neben Außen- und Innenseite sogar im Membran Zwischenraum, sodass ein integraler antioxidativer Schutz besteht.
Blut-Hirn-Schranke
Um das Gehirn vor Toxinen und anderen Schadstoffen zu schützen, sorgt die sogenannte Blut-Hirn-Schranke dafür, dass nur bestimmte Moleküle direkt in unser sensibles Gehirn vordringen können. Nur Stoffe die an diesem Filter auch vorbei kommen, können ihre Wirkung dort entfalten. Wie ist das bei OPC und Astaxanthin? Kommen sie an der Blut-Hirn-Schranke vorbei?
Ja, sowohl Astaxanthin, als auch OPC können die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Es ist einschlägig bekannt, dass beide Stoffe eine Molekülgröße besitzen, mit der sie direkt in Stoffwechselprozesse im Gehirn eingreifen können. So wird das Traubenkernextrakt u.a. zur neuronalen Behandlung von ADHS eingesetzt und Astaxanthin soll dem Schutz von Gehirnzellen dienen. Zudem können beide Stoffe durch die Fähigkeit die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden auch aufs Auge einwirken und hier heilende oder protektive Prozesse vorantreiben.
Fett- und Wasserlöslichkeit
Der gesamte menschliche Körper lässt sich in wässrige und lipide (fettige) Bereiche aufteilen. Doch nicht jedes Antioxidans kann in jedem Milieu wirken. Entscheidend hierfür ist deren Löslichkeit. Nur wenn ein Antioxidans wasserlöslich ist, kann es im wässrigen Bereich Antioxidantien puffern und nur wenn ein Antioxidans fettlöslich ist, kann es im lipiden Bereich wirken.
Astaxanthin ist beispielsweise ein fettlösliches Antioxidans und entfaltet seine Kraft im gesamten lipiden Bereich. Genauso ist es beim OPC, doch das Traubenkernextrakt ist zudem auch wasserlöslich und kann so in sämtlichen Milieus des Körpers freie Radikale puffern. Damit erhöht sich seine antioxidative Fähigkeit immens.
Antioxidative Kraft
Wie einfach es doch wäre, wenn es schlicht einen Wert gäbe, der die antioxidative Kraft eines Naturheilmittels beziffert. Das dachten sich auch einige Forscher und versuchten eben jenes mit dem ORAC Wert. Dieser gibt in µmol TE/100g die antioxidative Wirksamkeit einer Substanz an. Ginge man rein nach diesem Wert, wäre das Traubenkernextrakt mit Werten um 250.000 klarer Sieger gegen Astaxanthin mit 15.800 µmol TE/100g.
Doch nicht ohne Grund steht der ORAC Wert stark in der Kritik und darf in Deutschland nicht zu Werbezwecken verwendet werden. Problem ist, dass er die antioxidative Kapazität lediglich an einem wasserlöslichen freien Radikal misst. Astaxanthin als fettlösliches Antioxidans ist hier klar im Nachteil. Zudem erfolgt der Test im Reagenzglas und bildet somit kein realistisches Umfeld. Es gibt zwar weitere Versuche eine Maßeinheit für die antioxidative Kraft zu finden, wie die TAC (Total Antioxidant Capacity), doch auch diese Werte zeigten keine plausiblen Ergebnisse.
Weitere Versuche untersuchten OPC und Astaxanthin im Vergleich zu anderen Antioxidantien, wie Vitamin C und Vitamin E. Astaxanthin soll hierbei 550 mal stärker sein, als Vitamin E, während Traubenkernextrakt nur 50 mal stärker ist. Doch auch hier fanden die Untersuchungen im Reagenzglas nur mit einer begrenzten Anzahl an freien Radikalen statt, was nicht den realen Bedingungen im Organismus entspricht.
Es ist insofern nicht ganz einfach, eine klare Antwort auf die Frage zu finden, welches der beiden Naturheilmittel die stärkere antioxidative Wirkkraft entfaltet. Doch ist diese Frage überhaupt so entscheidend? Schließlich kann mit einer einfachen Anhebung der Dosierung ein mögliches Ungleichgewicht wieder ausgeglichen werden.
Neben den bereits aufgeführten Punkten weisen beide Naturheilmittel eine Reihe von heilsamen Sondereigenschaften auf, die in einem Vergleich ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Traubenkernextrakt beispielsweise wirkt im Körper als natürlicher Kollagenverstärker. Kollagen ist Hauptbestandteil unseres Bindegewebes und ähnelt von der Struktur her einer Strickleiter. An dieser Strickleiter gehen hin und wieder jedoch Sprossen kaputt, was zu Hautalterung oder auch steifen Blutgefäßen führt. OPC hat genau die passende Molekulargröße und Form um hier als Ersatzsprosse einzuspringen und so Blutbahnen elastisch und die Haut jung zu halten.
Weiterhin verbessert Traubenkerextrakt die Fließeigenschaft des Blutes und beugt so Arteriosklerose vor.
Auch Astaxanthin weist eine Reihe besonderer Eigenschaften auf. Beispielsweise ließ sich nachweisen, dass der rote Farbstoff die Produktion von körpereigenen Abwehrzellen, den sogenannten Killerzellen, fördert. Diese sind essenziell für ein gesundes Stresslevel und tragende Säulen unseres Immunsystems.
Zudem vermag Astaxanthin den körpereigenen Laktatspiegel zu senken. Laktat entsteht bei körperlicher Beanspruchung und lässt die Muskeln schneller ermüden und schmerzen. Das Antioxidans minimiert somit die muskuläre Belastung und verbessert die köprerliche Leistungsfähigkeit.
Und der Gewinner ist…
… Astaxanthin und OPC gemeinsam. Beide sind die wohl stärksten Antioxidantien der Welt und sind jeweils Spezialisten in unterschiedlichen Bereichen. Astaxanthin wirkt in der gesamten Zellmembran, dafür operiert das Traubenkernextrakt sowohl im wässrigen, als auch im lipiden Bereich. Es zeichnet sich insofern eher eine partnerschaftliche Ergänzung, als ein erbitterter Kampf ab. Auch hinsichtlich der antioxidativen Wirkung und der diversen Sondereigenschaften hat die eine Substanz Kräfte, welche die der anderen effektiv ergänzen. Kurzum, den größten Vorteil hat man, wenn man schlicht beide Substanzen kombiniert und so die Stärken von OPC und Astaxanthin addiert werden
Quelle: aktivfuergesundheit • ZdG • pubmed