Folsäure
Folsäure spielt im menschlichen Körper eine außergewöhnlich wichtige Rolle. Denn dieses essentielle B-Vitamin hilft dem Körper beim Aufbau und der Reparatur der Zellen.
Folsäure wird im Stoffwechsel für die Zellteilung benötigt, welche täglich lebenslang stattfindet. Eine gesunde Zellteilung und Zellfunktion ist unerlässlich für die Vermeidung von Krankheiten. Deshalb wird besonders Frauen die Einnahme von Folsäure bereits vor, aber auch während der Schwangerschaft empfohlen, da es bei einem Mangel zu Fehlbildungen kommen kann.
Folsäure und kardiovaskuläre Gesundheit
Folsäure kann nachweislich den Homocysteinspiegel im Blut senken. Homocystein ist ein Molekül mit ähnlicher Struktur wie Cystein, eine Aminosäure, die in Enzymen und Proteinen vorkommt.
Homocystein wird jedoch nicht in den Proteinen des Körpers verwendet und hohe Homocysteinwerte im Blut sind mit einem erhöhten Herzerkrankungsrisiko verbunden. Folsäure kann gegebenenfalls die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch die Steuerung des Homocysteinspiegels verbessern.
Forschungen haben nachgewiesen, dass der Homoceisteinspiegel im Blut von Personen mit normalen bis leicht erhöhten Homocysteinwerten durch die Einnahme eines Folsäure Nahrungsergänzungsmittel um 20-30% gesenkt werden kann.
Folsäure und Fruchtbarkeit
Folsäure kann die Fruchtbarkeit bei Frauen erhöhen. 2006 berichtete die American Society for Reproductive Medicine über die Ergebnisse einer Studie, an der 18.500 Frauen teilnahmen, die hofften, innerhalb eines Zeitraums von acht Jahren, schwanger zu werden.
Durch die Studie wurde herausgefunden, dass bei Frauen, die an 6 oder mehr Tagen in der Woche ein Multivitaminpräparat mit Folsäure einnahmen, es -im Vergleich zu Frauen, die keine Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure einnahmen, vierzig Prozent wahrscheinlicher war, schwanger zu werden.
Andererseits wurde in einer Studie aus dem Jahr 2014, die in der Zeitschrift "Reproductive Biomedicine Online" veröffentlicht wurde, herausgefunden, dass die Einnahme von Folsäure bei Frauen mit unerklärlichen Fruchtbarkeitsproblemen in keinem Zusammenhang mit den Ergebnissen erfolgreicher in vitro Befruchtungen (IVF) stand.
Es sind daher weitere Forschungen erforderlich, da diese Studien behaupten, dass Folsäure Nahrungsergänzungsmittel gegebenenfalls die Fruchtbarkeit bei Frauen erhöht, die durch eine nicht in vitro Befruchtung versuchen schwanger zu werden.
Folsäure und Schwangerschaft
Folsäure ist ein wichtiges Ergänzungsmittel für schwangere Frauen. Symptome eines Folsäuremangels sind Durchfall, Anämie, Kurzatmigkeit, geistige Verwirrung, Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle.
Bei schwangeren Frauen jedoch, kann ein Folsäuremangel auch eine Fehlgeburt, Schwangerschaftskomplikationen und Geburtsfehler zur Folge haben. So kann z. B. eine unangemessene Einnahme von Folsäure beim wachsenden Embryo Neuralrohrdefekte verursachen.
Während der dritten Schwangerschaftswoche, formen die Embryozellen das Neuralrohr, das sich später in das Rückenmark und Gehirn des Babys entwickelt. Ein Schaden im Neuralrohr verhindert während dieses Prozesses eine normale Entwicklung und kann zu schweren Geburtsfehlern führen.
Diese beinhalten: eine offene oder eine verkrümmte Wirbelsäule; Anenzephalie, das Unvermögen, ein vollständiges Gehirn zu entwickeln- und Inienzephalie, eine Erkrankung, die schwere Nackenprobleme verursacht.
In den Vereinigten Staaten hat die Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Folsäure geholfen, das Auftreten von Neuralrohrdefekten in der Bevölkerung zu reduzieren. Einer werdenden Mutter wird jedoch immer noch dringend empfohlen, ihre Ernährung durch Folsäure zu ergänzen, um ein gesundes Wachstum und die richtige Entwicklung ihres wachsenden Kindes zu gewährleisten.
Folsäure verjüngt das Hirn um Jahre
Senioren, welche die doppelte Menge der empfohlenen Folsäuredosis einnehmen, bleiben geistig länger fit, so das Ergebnis einer Studie der niederländischen Wageningen Universität. Folsäure wirkt wie geistiges Anti-Aging. Altern ist mit einer verminderten geistigen Leistungsfähigkeit assoziiert.
Forscher fanden nun heraus, dass die Verdopplung der empfohlenen Folsäuredosis sich positiv auf das Gedächtnis auswirkt. Ihre Ergebnisse stellten die Wissenschaftler beim derzeit in Washington abgehaltenen Jahreskongress der Alzheimer Association vor. Über 800 Personen zwischen 50 und 75 Jahren hatten über drei Jahre lang entweder 800 mcg Folsäure oder Placebo erhalten. Ein Intelligenztest ergab, dass die Gedächtnisfunktionen mit der Folsäureeinnahme so gut wie bei 5,5 Jahre jüngeren Personen waren.
Erhöhte Zufuhr von Folsäure ist gut für Herz und Hirn
Sinnvolle ernährungsmedizinische Maßnahmen zur Gesundheitsprävention werden nach Ansicht von Professor Klaus Pietrzik in Deutschland nicht in wünschenswertem Maße genutzt. Der Bonner Ernährungswissenschaftler rechnet dazu etwa die Supplementierung mit Folsäure. Denn mit einer Folsäure-Supplementation könne nicht nur Neuralrohrdefekten in der Schwangerschaft vorgebeugt, sondern auch das kardiovaskuläre Risiko nachhaltig gesenkt werden, sagte Pietrzik bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V. in Berlin.
Einnahme
Je nach den Umständen variiert die empfohlene Dosierung für Folsäure Präparate. Eine Tagesdosis von 400 mcg in Form von Folsäure Kapseln oder Folsäure Tropfen wird z. B. zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten bei schwangeren Frauen empfohlen, während eine Dosierung von 800-1000 mcg Personen empfohlen wird, die ihren Homocysteinspiegel im Blut senken möchten.
Mögliche Folgen eines Folsäuremangels:
• Müdigkeit und Energiemangel
• Probleme während der Schwangerschaft
• erhöhter Homocysteinspiegel im Blut
• Kurzatmigkeit (durch Mangel an roten Blutkörperchen)
• Funktionsstörungen des Gehirns (z.B. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit)
• Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Füßen und Händen
• verminderter Geschmackssinn
Folsäure wird empfohlen:
• bei Blutarmut infolge von Folsäuremangel
• Folsäure-Absorptionsstörungen im Darm (Malabsorptionssyndrom, Alkoholmissbrauch, entzündliche Darmerkrankungen)
• vor sowie während der Schwangerschaft, um den Neuralrohrdefekt zu verhindern
• bei Funktionsstörungen des Gehirns (Vergesslichkeit, Demenz, Alzheimer, Depressionen)
• bei Herz- Kreislauferkrankungen
• bei Neigung zu Thrombosen, Schlaganfall und Herzinfarkt
• zur Vorbeugung von Zellentartungen
• Wundheilungsstörungen
• erhöhte Infektanfälligkeit
• Folsäuremangel infolge von Medikamenteneinnahme
Robert Franz | |