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Wenn der Rat gut ist, spielt es keine Rolle wer ihn gegeben hat

Nattokinase – Das Enzym zur Blutverdünnung


Nattokinase ist ein Enzym, das aus fermentierten Sojabohnen isoliert wird. Es gilt als natürlicher Blutverdünner und kann daher zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden.


Was ist Nattokinase?

Nattokinase ist eines von vielen Enzymen, das sich im japanischen Sojabohnengericht namens Natto befindet. Die Sojabohnen werden dafür gekocht und anschliessend mit Hilfe eines bestimmten Bakterienstammes (Bacillus subtilis) fermentiert. Um die Sojabohnen bzw. das Sojaprotein verstoffwechseln zu können, bilden die Bakterien das Enzym Nattokinase, ein Protein, das aus 275 Aminosäuren besteht.

Anfangs glaubte man, Nattokinase gehöre zur Enzymgruppe der Kinasen, daher der Name. Später aber stellte man fest, dass das Enzym zur Gruppe der Proteasen gehört. Proteasen spalten Proteine, zerlegen sie also in kleinere Bausteine.

Nattokinase verfügt über fibrinolytische Eigenschaften, was bedeutet, dass es Blutgerinnsel auflösen kann, also „blutverdünnend“ wirkt. Es gilt daher als natürlicher Blutverdünner und wird in Form eines Nahrungsergänzungsmittels insbesondere zur Prävention von Herz-Kreislauf-Problemen eingenommen.


Wie wird Nattokinase hergestellt?

Nattokinase kann aufwändig aus Natto isoliert werden. Inzwischen kann Nattokinase natürlich auch ohne Natto hergestellt werden – im Labor mit den entsprechenden Bakterienkulturen, teilweise unter Einsatz der Gentechnik.

Als Nährmedium für die Bakterien müssen dabei nicht einmal Sojabohnen verwendet werden, da Bacillus subtilis z. B. auch auf den Überresten der Shrimpsproduktion (Krabbenschalen) Nattokinase produzieren kann.

Wer also ein veganes Produkt bevorzugt, müsste sich vorab entsprechend informieren, welches Nährmedium für die Herstellung des gewählten Nattokinase-Produktes verwendet wurde.


Was ist Natto?

Natto ist ein japanisches Gericht aus fermentierten Sojabohnen, das in Japan einerseits ein ganz normales Essen darstellt, andererseits von den dortigen Naturheilkundigen als traditionelles Heilmittel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Müdigkeit empfohlen wird.

Neben Nattokinase enthält Natto noch weitere Proteasen, beispielsweise die Bacillopeptidase F, die ebenfalls eine fibrinolytische Wirkung hat, also Blutgerinnseln entgegenwirkt. Allerdings ist Nattokinase das Enzym mit den am besten erforschten Wirkeigenschaften.

Es heisst, Natto sei eines der gesündesten Lebensmittel der Welt und mit ein Grund für die Langlebigkeit der Japaner. Denn Natto ist leicht verdaulich, proteinreich, vitaminreich und enthält sowohl Nattokinase als auch Sojaisoflavone und probiotische Bakterien.

Allerdings schmeckt Natto sehr gewöhnungsbedürftig, riecht extrem streng und sieht relativ unappetitlich aus (schleimig, zieht Fäden), so dass nur wenige Europäer die Speise täglich zu sich nehmen möchten. In Japan wird Natto auch als „Gemüsekäse“ bezeichnet und gerne zusammen mit Reis und Gemüse gefrühstückt.

Inzwischen gibt es Natto auch als gefriergetrocknetes Pulver zu kaufen, das man in Suppen, Saucen, Joghurt, Smoothies etc. rühren kann.


Könnte man nicht gleich Natto essen?

Wer Natto mag bzw. täglich essen möchte, kann natürlich auch eine „Therapie“ mit Natto probieren. Allerdings kennt man dann die enthaltene Nattokinasemenge nicht genau und kann das Lebensmittel daher auch nicht exakt dosieren.

Natto gilt ausserdem mit über 1000 µg Vitamin K2 pro 100 g als extrem Vitamin-K2-reiches Lebensmittel. Enthalten ist hauptsächlich das hochwertige Vitamin K2 MK7 in der trans-Form (während die cis-Form als nicht verwertbar gilt).

Doch obwohl Vitamin K immer als Gegenspieler mancher pharmazeutischer Blutverdünner gilt, verfügt Natto ebenfalls über gewisse gerinnungshemmende Eigenschaften, die bei einem täglichen Verzehr von mindestens 12 g Natto über 2 Wochen hinweg beobachtet wurden. Da der Nattokinasegehalt aber von Produkt zu Produkt schwanken dürfte (auch abhängig vom Reifegrad des Nattos), lässt sich der Effekt dieser Untersuchung sicher nicht mit jedem beliebigen Natto erreichen.

Im Februar 2017 las man jedoch im American Journal of Clinical Nutrition, dass in Japan das Schlaganfall- und auch das Sterberisiko mit zunehmendem Natto-Verzehr sank.Natürlich enthält Natto im Gegensatz zur isolierten Nattokinase auch die zur Herstellung verwendeten Sojabohnen, die ja die Hauptzutat darstellen, sodass die Speise nichts für Sojaallergiker ist und auch nicht für Menschen, die aus anderen Gründen keine Sojaprodukte essen möchten.


Wie wirkt Nattokinase?

Zur Enzymgruppe der Proteasen gehören auch das Plasmin und das Thrombin, zwei körpereigene Enzyme, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. Thrombin fördert die Thrombenbildung (Thrombus = Blutgerinnsel), lässt also das Blut gerinnen. Dazu stellt das Thrombin aus der Vorstufe Fibrinogen den „Klebstoff“ Fibrin her, der nun Wunden verkleben kann, aber leider auch Blutgefässe, was dann zu einer Thrombose, zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.

Plasmin wiederum ist ein Enzym, das Blutgerinnsel bzw. das darin enthaltene Fibrin wieder auflöst, einen Vorgang, den man Fibrinolyse nennt.

Nattokinase nun verfügt – ähnlich wie das Plasmin – über fibrinolytische Eigenschaften. Diese direkte Gerinnselauflösung soll jedoch nur einen kleinen Teil der nattokinasetypischen Wirkung ausmachen.

Denn Nattokinase soll auch indirekt blutverdünnend wirken, da bei ihrer Verstoffwechslung zwei äusserst aktive Substanzen (Peptide) entstehen, die nun wiederum einen bestimmten Stoff mit fibrinolytischen Eigenschaften aktivieren. Dieser Stoff ist ein körpereigenes Enzym und heisst gewebespezifischer Plasminogenaktivator.

Die beiden Peptide sollen auch für die blutdrucksenkende Wirkung der Nattokinase verantwortlich sein, indem sie die Aktivität von Renin (Enzym aus den Nieren) und Angiotensin II (Hormon) drosseln. Bei beiden handelt es sich um zwei körpereigene Stoffe, die den Blutdruck heben können.

Was jedoch die Blutfette betrifft (Triglyceride und Cholesterin), so sind sowohl Nattokinase als auch ihre Peptide vollständig inaktiv, also nicht wirksam.


Kann man Nattokinase statt Aspirin oder anderen Blutverdünnern nehmen?

Nimmt man bereits ein Medikament zur Blutverdünnung bzw. zur Blutgerinnungshemmung ein, dann ist die Versuchung natürlich gross, dieses gegen die natürlichere Variante, also Nattokinase, auszutauschen. Tun Sie es besser nicht! Denn noch wissen Sie nicht, ob Nattokinase bei Ihnen wie gewünscht wirkt und welche Dosis die für Sie richtige wäre.

Auch ist Ihr Körper möglicherweise bereits gut eingestellt und an das bisherige Medikament gewöhnt. Wechselt man das Präparat plötzlich, kann es immer sein, dass es zu Umstellungsproblemen kommt.

Vom Dezember 2013 stammt eine Studie, in der Nattokinase die Thrombenbildung (Blutgerinnselbildung) in der Hauptschlagader verhindern konnte, einen Effekt, der dem von Aspirin sehr ähnlich ist – mit dem Unterschied, dass Aspirin häufig zu inneren Blutungen oder auch zu Magengeschwüren führt, während Nattokinase den Blutfluss ohne jede Nebenwirkung verbessert.

Allerdings waren in genannter Studie hohe Nattokinase-Dosen erforderlich, nämlich 500 mg pro Kilogramm Körpergewicht (bei Ratten), während die Aspirinwirkung schon bei 30 mg pro Kilogramm Körpergewicht einsetzte.

Letztendlich weiss man noch nicht, welche Nattokinase-Dosis beim Menschen welcher Aspirin-Dosis entsprechen würde, so dass ein einfaches Ersetzen nicht sinnvoll ist.

Kann man Nattokinase gemeinsam mit blutverdünnenden Medikamenten einnehmen?

Eine kombinierte Einnahme von Nattokinase mit blutverdünnenden Medikamenten ist nicht empfehlenswert, zumindest nicht, wenn man beide in der üblichen Dosierung einnimmt, da es andernfalls zu einer zu starken Blutverdünnung mit inneren Blutungen kommen könnte (siehe auch unter "Welche Nebenwirkungen hat Nattokinase?").

Zu den blutverdünnenden Medikamenten zählen

  • Vitamin-K-Antagonisten/Cumarine wie z. B. Phenprocoumon (z. B. Marcumar) oder Warfarin,

  • Heparine,

  • Clopidogrel,

  • ASS und

  • die direkten oralen Antikoagulanzien (z. B. Rivaroxaban (Xarelto) oder Dabigatranetexilat (Pradaxa)).

Denkbar wäre jedoch, das blutverdünnende Medikament in der Dosis zu reduzieren und mit kleinen Dosen Nattokinase einzusteigen. Ein solches Ein- bzw. Ausschleichen muss jedoch unbedingt mit dem Arzt besprochen werden.

Kann man Nattokinase gemeinsam mit anderen Medikamenten einnehmen?

Ganz gleich welche Medikamente Sie regelmässig nehmen müssen, sprechen Sie die zusätzliche Einnahme von Nattokinase mit Ihrem Arzt ab!


Kann Nattokinase den Blutdruck senken?

Aus dem Jahr 2016 stammt eine randomisierte doppelblinde und placebokontrollierte Studie, die sich diesem Thema widmete, und zwar mit US-amerikanischen Personen statt – wie in früheren Studien üblich – mit asiatischen Teilnehmern. Die Teilnehmer hatten eine entsprechende genetische Veranlagung für Bluthochdruck und pflegten überdies einen ungünstigen, sprich bluthochdruckfördernden Lebensstil.

Knapp 80 Teilnehmer mit Bluthochdruck erhielten nun 8 Wochen lang entweder ein Placeboprodukt oder ein Vitamin-K-freies Nattokinase-Produkt (100 mg pro Tag).

Beide Blutdruckwerte sanken in der Nattokinase-Gruppe um durchschnittlich drei bis fünf Punkte, in der Placebogruppe blieben die Werte unverändert. Nattokinase kann daher auch bei Bluthochdruck in die ganzheitliche Therapie integriert werden.


Könnte Nattokinase die alzheimertypischen Ablagerungen auflösen?

Da Nattokinase Blutgerinnsel auflösen kann, wäre es denkbar, dass sie auch die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn auflösen könnte. In vitro klappt das auch schon einmal ganz gut, wie eine Studie aus dem Jahr 2009 gezeigt hatte. Jetzt müssten zu dieser Thematik nur noch klinische Studien in Auftrag gegeben werden.

Senkt Nattokinase den Cholesterin- oder Triglyzeridspiegel?

In Sachen Cholesterin- und Blutfettspiegel sollte man von der Nattokinase nicht allzu viel erwarten. Auch die Einnahme über 6 Monate hinweg von 200 mg (7.000 FU) Nattokinase konnte den Cholesterin- und Blutfettspiegel nicht merklich beeinflussen, was in einer weiteren Studie bestätigt wurde.


Enthält Nattokinase Vitamin K2?

Natto enthält sehr viel Vitamin K2 (über 1.000 µg pro 100 Gramm). Vitamin K2 aktiviert verschiedene Gerinnungsfaktoren und gilt daher fälschlicherweise als blutgerinnungsfördernd und als Gegenspieler der Blutverdünner aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten.

Viele Menschen glauben, Vitamin K2 sei generell schlecht fürs Blut, mache es „dicker“, lasse es schneller gerinnen und fördere die Gerinnselbildung. Das aber stimmt ganz und gar nicht. Denn Vitamin K2 sorgt beispielsweise auch für die Bildung gerinnungshemmender Stoffe in der Leber, so dass Vitamin K2 vielmehr die Blutgerinnung reguliert, also dafür sorgt, dass die gerinnungshemmenden und die gerinnungsfördernden Bestandteile des Blutes ausgewogen bleiben.

Aus diesem Grunde zeigt auch die Einnahme von Natto vorteilhafte Auswirkungen auf das Blut (Siehe unter "Könnte man nicht gleich Natto essen?"). Nichtsdestotrotz verbleibt bei der Isolierung der Nattokinase aus Natto der grösste Vitamin-K2-Teil im Natto zurück, gelangt also nicht oder nur zu kleinen Teilen in die Nattokinase-Produkte.

Nattokinase-Produkte die vollkommen frei von Vitamin K2 sind (sie wurden Vitamin-K-bereinigt), tragen überdies einen entsprechenden Hinweis: „Frei von Vitamin K“ oder „Vitamin-K-bereinigt“.


Was bedeutet FU im Zusammenhang mit Nattokinase?

FU ist eine Einheit. Sie steht für Fibrinolytic Unit, womit die Stärke der Aktivität des jeweiligen Enzyms und somit auch der Nattokinase angegeben wird. Nattokinase-Produkte enthalten pro Kapsel meist 2.000 FU.


Mögliche Dosierungen:

2-3 mal täglich 1 Kapsel à 100 mg = schwache Dosierung

2-3 mal täglich 1-2 Kapseln à 100 mg = mittlere Dosierung

2-3 mal täglich 3-4 Kapseln à 100 mg = hohe Dosierung


Wie wird Nattokinase im Körper aufgenommen?

Ähnlich wie Bromelain, das proteinspaltende Enzym aus der Ananas, ist auch Nattokinase ein relativ grosses Enzym, dass aber dennoch zumindest teilweise die Darmschleimhaut passieren kann. Wird Nattokinase nun in Form einer Kapsel eingenommen, dann wird sie (oder ihre wirksamen Abbauprodukte) im Darm über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen.


Bei welchen Beschwerden nimmt man Nattokinase ein?

Nattokinase ist insbesondere zur Vorbeugung interessant, wenn also gewisse Risikofaktoren auf Herz-Kreislauf- und Gefäss-Erkrankungen hindeuten könnten, z. B. Bluthochdruck, Übergewicht, Durchblutungsstörungen, Krampfadern, Hämorrhoiden, beginnende Arteriosklerose etc. oder wenn Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie liegen.

Aber auch bei Fibromyalgie, dem chronischen Müdigkeitssyndrom, Endometriose, Myomen und Muskelkrämpfen könnte ein Nattokinase-Versuch unternommen werden, da hier immer auch eine schlechte Durchblutung als Mitursache in Frage kommen könnte.

Genauso kann Nattokinase vor längeren Flugreisen eingenommen werden – siehe nächster Abschnitt.


Kann Nattokinase vor Flugreisen eingenommen werden?

Auch bei längeren Flugreisen „verdickt“ das Blut häufig, so dass man hier vorbeugend Nattokinase einnehmen könnte, z. B. zwei Stunden vor dem Flug und sechs Stunden danach je zwei Kapseln. Im entsprechenden Versuch handelte es sich jedoch um Kapseln (Flite Tabs), die eine Kombination aus Nattokinase und Pycnogenol (Pinienrindenextrakt) enthielten, also nicht allein aus Nattokinase bestanden.

Die Studie stammt aus dem Jahr 2003. Man gab das genannte Produkt 186 Personen vor einem 7- bis 8-stündigen Flug. Sie alle waren Risikopatienten für tiefe Beinvenenthrombosen. Die Hälfte erhielt das Präparat, die andere Hälfte ein Placebo.

In der Placebogruppe erlitten fünf eine tiefe Beinvenenthrombose, zwei eine Thrombose der oberflächlichen Venen. In der Nattokinase-Gruppe kam es zu keiner Thrombose. Auch die typischen Reiseödeme (dicke Beine) konnten in der Nattokinase-Gruppe verringert werden, während sie in der Placebogruppe deutlich stärker waren.


Ist Nattokinase wirklich ein natürlicher Blutverdünner?

Nattokinase ist selbstverständlich nicht so natürlich wie ein Lebensmittel, das „blutverdünnende“ Eigenschaften aufweist (z. B. Gojibeeren o. a.). Da Nattokinase jedoch aus einem relativ natürlichen Lebensmittel gewonnen wurde und sie nicht die üblichen Nebenwirkungen blutverdünnender Medikamente hat, aber dennoch gezielt dosiert werden kann, bezeichnet man sie als natürlichen Blutverdünner.

Quelle: ZdG



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